29.01.2022 Marie-Christine Romirer

… wenn das Gute liegt so nah …

Wandertipps im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen für Familien mit Kindern.


Ein bekanntes Sprichwort sagt: Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Kaum etwas ist in diesem Sommer naheliegender, als dieser Slogan. Denn „dank“ Corona wird wohl der Großteil von uns den Urlaub daheim verbringen. Und das ist nicht einmal ein Nachteil – denn Hand aufs Herz: Wie viele kennen zwar die halbe Welt, was sich aber bei ihnen daheim ums Eck verbirgt, ist ein Rätsel? Dabei gibt es bei uns im Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen so viele schöne Fleckchen, die es zu entdecken gilt.

Hier ein paar Tipps von einer Mutter mit einem kleinen Entdecker, der es sich in unserem Tragerucksack nur allzu bequem macht und immer mit von der Partie ist.

 

Kindheitserinnerungen & Abenteuergeist: Steinschloss lässt grüßen
Meiner Meinung nach immer einen Besuch wert ist die Burgruine Steinschloss. Bereits seit Kindertagen sind mir die alten Gemäuer, die wunderschönen Ausblicke und die geheimen Orte der Burg vertraut. Immer wieder bin ich hierher gekommen – sei es mit meinem damaligen Freund (und jetzigen Mann), mit Freunden oder jetzt mit meinem Sohn. Und es gibt nicht einen, der nicht begeistert war.

Um die Burgruine zu Fuß zu erreichen gibt es mehrere Möglichkeiten. Mein Favorit: Von der Kirche in Mariahof der Straße folgend bis zum Bauernhof der Familie Eugen vlg. Pirker. Von dort weg führt ein idyllischer Weg zuerst durch eine Weiden-Allee, dann durch ein Waldstück das auf eine Wiese mündet. Von dort aus ist die Ruine schon zu sehen. Man passiert noch die bewirtschaftete Hütte – klassisch mit Brunntrog davor – und findet schließlich den Pfad zur Burg, der wieder durch einen Wald führt. Folgt man diesem gelangt man nach etwa fünf Minuten zum großen Eingang – sehr imposant, nicht nur für die kleinen Abenteurer.

In der Ruine selbst ist alles gut abgesichert und es gibt vieles zu entdecken. Ein verlassener Raum hier, ein spannendes Aussichtsfenster dort. Auch wenn in den vergangenen Jahren sehr viel für die Sicherheit kleiner und großer Besucher gemacht wurde, ist es doch ratsam, besonders die Kleinsten nicht alleine auf Streifzug zu schicken. Immerhin handelt es sich um eine mittelalterliche Burg – Aussicht bedeutet eben auch, dass es Abhänge geben kann …

Wer sich bis ganz nach oben traut, auf den wartet ein wunderbarer Ausblick ins Murtal – Katsch, Teufenbach, Scheifling, Mariahof – es liegt alles zu Füßen!

Nachdem die Burg ausgiebig erkundet wurde, kann man entweder den selben Weg wieder retour nehmen, oder über eine Forststraße zum Bauernhof der Familie Ofner vlg. Joglofner und von dort über die Straße wieder retour gehen.

Insgesamt eine gemütliche Wanderung, die auf jeden Fall mit Kindern jeden Alters (ob im Rucksack oder selbst zu Fuß) gegangen werden kann. Und auf der Burg warten sowieso die besten Abenteuer für kleine Ritter*innen, die entdeckt werden wollen.

Startpunkt: Kirche Mariahof
Gehzeit: 1,5 Stunden bis Steinschloss

 

Rauschende Bäche & stille Wasser: Der Auerlingsee lädt ein
Wer kennt sie nicht – die beruhigende Wirkung von Wasser. Ganz egal ob Bach, Fluss, Teich, See oder Meer, sobald man dieses gleichmäßige Rauschen hört, ist man in anderen Sphären. So geht es zumindest mir. Ich bin ein echter Wassermensch – passend als Wassermann. Und es ist mir tatsächlich einerlei, ob Süß- oder Salzwasser. Gut, dass es in der Region Zirbitzkogel-Grebenzen auch in dieser Hinsicht einiges zu entdecken gibt.

Einer meiner Favoriten ist der Weg zum Auerlingsee an der steirisch-kärtnerischen Grenze. Gestartet wird in St. Lambrecht am oberen Ende der Stiftssiedlung. Von dort aus führt ein entzückender Wanderweg entlang des Baches bis zum Auerlingsee. Meistens geht es recht gemütlich dahin, es geht aber auch schonmal etwas steiler bergauf. Doch diese „Steilstücke“ sind gleich wieder vergessen, wenn die nächste Etappe wieder zum Verschnaufen und Staunen ist. Denn bestaunt werden kann hier Vieles: Kleine Buchten, rauschende Wirbel oder einfach der leise gluckernde Bach, der neben dem Wanderweg seinen Lauf nimmt – Entspannung pur.

Am Auerlingsee angekommen entfaltet sich eine neue Welt. Denn der See liegt sehr idyllisch inmitten von Wäldern und lädt zum Verweilen ein. Ob man einen Sprung ins kühle Nass wagt oder nicht, das muss jeder für sich selbst entscheiden!

Startpunkt: Benediktinerstift St. Lambrecht
Gehzeit: hin & retour ca. 3 Stunden
Tourendetails: Auerling Bachweg

Wo der Enzian blüht: Von der Dreiwiesenhütte zum Scharfen Eck
Ein Klassiker, der nie aus meiner persönlichen Wander-Hitliste verschwindet, ist die Wanderung zum Scharfen Eck. Bereits als Kind sind wir diesen Weg gegangen, das Highlight war für uns immer das „Steinderl schmeißen“ beim „Wilden Loch“. Aber beginnen wir von vorne.

Ausgangspunkt für diese Wanderung ist die Dreiwiesenhütte – bei der man nach „getaner Arbeit“ herrlich einkehren kann. Von dort führt der Wanderweg durch den Wald, bis man eine Weggabelung erreicht. Hier die erste Entscheidung: Entweder man wandert geradeaus weiter und kommt über das „Wilde Loch“ (oben schon erwähnt) zur Gunzenberghütte und schließlich zum Scharfen Eck. Oder man geht über die 2. Höhe zum Scharfen Eck und nimmt „Wildes Loch“ und Gunzenberghütte beim Retourgehen „mit“. Ob so oder so: Die Aussicht vom Scharfen Eck auf die Region ist ein Wahnsinn! Besonders an klaren Tagen erkennt man nicht nur die umliegenden Berge, sondern sieht weit ins Kärntnerische, nach Salzburg und sogar bis nach Slowenien (Triglav).

Kommen wir nochmals zurück zum „Wilden Loch“: Generell gilt es hier, bei Wanderungen mit Kindern aufzupassen. Schließlich gibt es mehrere Karsthöhlen, die metertief nach unten reichen. Vorsicht ist also geboten! Spannend ist es dennoch, kleine Steine hineinzuwerfen und mitzuzählen, wie lange es dauert, bis sie unten angekommen sind.

Alles in allem eine Wanderung, die größere Kinder (ab 6 Jahren) locker selbst schaffen, kleinere werden (zumindest stückweise) wohl nach den Schultern oder einem Tragerucksack verlangen.

Startpunkt: Dreiwiesenhütte, St. Lambrecht
Gehzeit: ca. 2 Stunden
Tourendetails: Höhenweg Scharfes Eck

 

Na? Wer hat jetzt Lust bekommen, eine kleine (oder größere) Wanderung zu starten? Dann nichts wie rein in die Wanderschuhe und ab in den Naturpark Zirbitzkogel-Grebenzen. Denn das ist lange noch nicht alles, was es bei uns zu entdecken gibt. Und besonders für die Kleinsten kann jede Wanderung ein Abenteuer sein – das können besonders wir Erwachsenen lernen und die Wunder der Natur immer wieder aufs Neue entdecken.

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